Migration
Interkulturelle Angebote schaffen
Das Leben in Deutschland ist zunehmend durch verschiedene Kulturen, Vielfalt und Vielsprachigkeit geprägt. Etwa jeder vierte in Deutschland lebende Mensch hat einen Migrationshintergrund. Auch die Selbsthilfe ist bunt und vielfältig, es gibt bereits viele Angebote für Menschen mit Migrationsgeschichte. Trotzdem ist es nicht immer einfach, diese Zielgruppe auch zu erreichen und für die Angebote der Selbsthilfe zu begeistern. Wie kann die Selbsthilfe es schaffen, diese potentielle Zielgruppe zu erreichen und durch eine interkulturelle Selbsthilfearbeit als aktive Mitglieder in die Organisationen zu integrieren?
Kultursensibel auf unterschiedliche Bedarfe eingehen
Bei Menschen mit Migrationsgeschichte handelt es sich um eine heterogene Gruppe mit ganz unterschiedlichen Bedarfen und Herausforderungen. Viele Verbände sind gewillt, sich interkulturell zu öffnen, aber sie erreichen Menschen mit Migrationshintergrund mit ihren Angeboten nicht. Woran kann das liegen und wie können wir als Selbsthilfe diese Zielgruppe erreichen?
Zunächst einmal ist es ein wichtiger erster Schritt, den Wunsch zu haben, den eigenen Verband oder die eigene Gruppe für weitere Kulturkreise ansprechend zu gestalten. Hierbei ist es ein sinnvoller Schritt Schlüsselpersonen zu identifizieren, die einen Kontakt zu chronisch kranken oder behinderten Menschen mit Migrationshintergrund herstellen können. Dies können zum Beispiel mehrsprachige Selbsthilfeverbandsmitglieder sein oder Ärzt*innen mit Migrationshintergrund. Diese Türöffner können einem dabei helfen, Netzwerke zu bilden und die Menschen, die erreicht werden sollen, partizipativ einzubinden. Das Themenfeld der kultursensiblen Ansprache wurde im Projekt „Selbsthilfe der Zukunft“ in Form einer Broschüre für die Verbände behandelt.
Breit angelegte Aufklärungsarbeit über das Konzept der Selbsthilfe
Die Selbsthilfe ist in vielen Kulturkreisen nicht bekannt und es ist für die Betroffenen nicht vorstellbar sich mit anderen Gleichbetroffenen über die eigene Erkrankung auszutauschen. Hier gilt es durch eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit Zugänge zur Selbsthilfe zu schaffen und die darzustellen, warum Betroffene durch den Zusammenschluss profitieren können. An diesem Punkt setzt die interkulturelle Wanderausstellung „Selbsthilfe und Migration“ der BAG SELBSTHILFE an, die kultursensibel über das Selbsthilfeprinzip informiert und vielfältige Partizipationsmöglichkeiten vorstellt.
Die Selbsthilfe ist offen für alle
Die Aktiven sind geübt darin, mit verschiedenen Menschen zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig dabei zu helfen, kompetent und selbstbewusst mit der eigenen Krankheit umzugehen. Durch eine interkulturelle Öffnung der Strukturen verbessert sich nicht nur die Gesundheitskompetenz der Teilnehmenden und ihrer Community, sondern auch die Selbsthilfeverbände können neue aktive Mitglieder gewinnen und sich breitgefächert mit neuen Kooperationspartnern vernetzen.
Mustervortrag Migration und Selbsthilfe
Do you know what self-help means?
Englischsprachiges Kurzvideo
Wanderausstellung
Die BAG SELBSTHILFE möchte dazu beitragen, die Selbsthilfe für Menschen mit Migrationshintergrund zugänglich zu machen: Ihr Prinzip, ihre Strukturen und Angebote niedrigschwellig erklären. An diesem Punkt setzt die kultursensible Wanderausstellung „Selbsthilfe interkulturell“ an, die möglichst viele Menschen verschiedenster Kulturkreise motivieren will, sich gemeinsam zu engagieren.
Die Ausstellung zeigt die Vielseitigkeit der Selbsthilfe.